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1     Roter Hirsch


           und Tourist-Info

     Der  Ursprung  des  imposanten  Gebäudes  lässt  sich  bis  zum
     Beginn  des  17.  Jahrhunderts  zurückverfolgen.  Nach  einem
     Privileg des Herzogs Johann Ernst von Sachsen-Saalfeld wur-
     de es später zum Freihof erhoben und somit von Steuern und
     Einquartierungen  befreit.  In  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahr-
     hunderts  war  hier  eine  Gold-  und  Silbertressenfabrik  unter-
     gebracht. Das Gefolge des Herzogs brauchte für die Uniformen
     stets neue Verzierungen.

     Der Rote Hirsch etablierte sich um 1850. Der Saalfelder Scho-
     koladenfabrikant Ernst Hüther erwarb das Gebäude bei einer
     Zwangsversteigerung  zum  Höchstpreis  von  110.000  Mark.
     Er veranlasste 1919 die Umbauarbeiten zu einem gehobenen
     Hotel. Es verfügte über Bierstube, Weinkeller und Konditorei.
     Die  Marktfassade  des  Gebäudes  blieb  im  Kern  erhalten,  nur
     ein  Verkündigungsbalkon  wurde  über  dem  Portal  ange-
     bracht. Nicht alltäglich ist die Figurengruppe aus Sandstein am
     Eingang  der  Tourist-Information.  Hier  haben  sich  Bauherr,
     Architekt,  Bauleiter  und  Maler  verewigt.  Übrigens  war  der
     Architekt Max Hans Kühne maßgeblich am Bau des Leipziger
     Hauptbahnhofes beteiligt.

     Heute beherbergt das Haus einen Teil des Rathauses der Stadt-
     verwaltung und die Tourist-Information.

























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